Mont Lachaux - eine absolut WM-würdige Piste

Crans-Montana war am letzten Wochenende einmal mehr der Schauplatz von grossartigem Skirennsport. Die Weltcup-Fahrerinnen zeigten sich von der Piste Mont Lachaux begeistert. Auch dem Organisationskomitee um Präsident Marius Robyr und den wie immer zahlreichen Helfern wurde das Prädikat "WM-würdig" attestiert.

Insbesondere Corinne Suter, schon 2019 Abfahrts-Dritte und am letzten Freitag sowie Samstag zweimal Abfahrts-Zweite in Crans-Montana, war voll des Lobes über die Piste auf dem Walliser Hochplateau. "Sie beinhaltet alles, was eine Abfahrt ausmacht und ist natürlich einer WM würdig», sagte die 25-jährige Schwyzerin. Die mit Abstand konstanteste Abfahrerin der Saison durfte sich am Samstag über den Gewinn der kleinen Kristallkugel freuen.

Lara Gut-Behrami fühlte bei ihrem ersten Antreten auf der Piste Mont Lachaux - 2014 schied sie in der Abfahrt aus - nicht Liebe auf den ersten Blick. Doch spätestens in diesem Jahr, in dem sie innert 24 Stunden gleich beide Weltcup-Abfahrten gewinnen konnte, hat sich dies für die 28-jährige Tessinerin geändert. "Mittlerweile mag ich die Strecke definitiv besser." Sie würde sich freuen, wenn 2025 die WM in Crans-Montana ausgetragen werden würde, so Gut-Behrami weiter.

1

Die Italienerin Federica Brignone sprach davon, "dass Crans-Montana für mich ganz einfach ein magischer Ort ist".

Lob für den WM-Kandidaten 2025 gab es auch aus Österreich. "Ich liebe die Rennen in Crans-Montana und ich bin allen Arbeitern auf der Piste wirklich dankbar dafür, was sie geleistet haben. Nur so war es bei diesen hohen Temperaturen möglich, dass ich mit der Nummer 20 noch Dritte werden konnte", bedankte sich die Vorarlbergerin Nina Ortlieb am Samstag bei den Helfern.

Zum nächsten Rendezvous zwischen Crans-Montana und dem Weltcup der Frauen kommt es bereits in elf Monaten. Am 23./24. Januar 2021 wird auf der Mont Lachaux je eine Abfahrt und Alpine Kombination ausgetragen.

 

Ester Ledecká: “Das wird meine Lieblingspiste“

Die Tschechin Ester Ledecká, Dritte der Kombination Super-G/Slalom in Crans-Montana, hat das Können, in Zukunft überall zu reüssieren – und das auf Alpinski und auf dem Snowboard. Interview.

Mit ihrem insgesamt dritten Weltcup-Podestplatz (hinter Federica Brignone und Franziska Gritsch) am Sonntag in Crans-Montana hat Ester Ledecká den „Weissen Zirkus“ ein weiteres Mal überrascht. Die zweifache Olympiasiegerin 2018 im Parallel-Riesenslalom (Snowboard) und Super-G (Ski alpin) in PyeongChang gelingt es anhaltend, ihr enormes Talent vor grossem Publikum auszuspielen. Bis jetzt bekannt als unerschrockene Speedspezialistin, ist es der 24jährigen Athletin gelungen, auch im Slalom eine hervorragende Figur zu machen. Auf der anforderungsreichen Piste Mont Lachaux realisierte sie im Kombinationsslalom die fünftbeste Zeit. Sie wird bis Ende Saison weiter abwechselnd Snowboard und Ski fahren, behält ihr ansteckendes Lächeln und die Motivation, ihre grosse Stärke. Interview nach ihrem Exploit auf dem Walliser Hochplateau.

Ester Ledecká, ist der Podestplatz in der Kombination für Sie selber eine Überraschung?
Alle waren überrascht, sogar meine Trainer, aber es ist eine sehr schöne Überraschung. Um ehrlich zu sein, es ist geradezu magisch. Ich fange an, überall Spass zu haben. Es war eine Herausforderung, denn ich trainiere nie auf einer so steilen Piste und habe nur fünf Tage Slalomtraining in den Beinen.

Es war sehr warm in Crans-Montana. Wie sind Sie mit diesen Verhältnissen umgegangen?
Ich war schon vor vier Jahren hergekommen, konnte wegen ungünstigen Wetters jedoch nur ein Minitraining absolvieren. Ich muss sagen, die Organisatoren haben eine unglaubliche Arbeit geleistet, um für die drei Renntage eine solch ausserordentliche Piste herzurichten. Ich weiss nicht einmal, wie es möglich ist, bei diesen hohen Temperaturen eine Piste in diesen guten Zustand zu bringen. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich von ihrer Arbeit profitieren konnte. 

Werden Sie nächste Saison zurückkehren?
Ja, diese Rennen werde ich ganz sicher in meinen Kalender nehmen. Es scheint ganz so, als dass dies meine Lieblingspiste wird.

Hat Ihnen ihre Snowboard-Erfahrung geholfen?
Ich weiss nicht. Ich habe in diesem Jahr nicht viel Snowboard trainiert. Ich hoffe, dass es auch in die andere Richtung funktioniert, denn ich will am 10. März den Parallel-Slalom in Livigno bestreiten.

Was ziehen Sie vor, Slalom auf Ski oder auf Snowboard?
Das ist sehr unterschiedlich, aber ich habe an beiden Sparten Spass. 

Sie  gewinnen im Ski- und im Snowboardsport. Wie erholen Sie sich?
Ich erhole mich nicht. Ich bin ein Roboter (lacht). Nein, ernsthafter, ich muss schauen, dass ich genügend Öl in meine Mechanik gebe (lacht). Noch ernsthafter: Ich unternehme alles, um mich in den kleinen Pausen zwischen den Rennen auszuruhen, aber das ist nicht immer einfach. Nun, ich praktiziere zwei verschiedene Sportarten, aber viele Fahrerinnen bestreiten alle Ski-Disziplinen. Das ist genauso schwierig, wenn nicht schwieriger. Man ist sechs Monate im Jahr unterwegs. Aber ich liebe das wirklich.

Haben Sie im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2022 Snowboard und Ski alpin im Visier?
Na klar (lächelt). Wie ich jedes Rennen zu gewinnen versuche, an dem ich starte. Doch ich bin nicht die Einzige mit dieser Einstellung. Ich werde alles tun um zu gewinnen, mehr kann ich nicht tun (lächelt). 

Sie brillieren im Snowboard, in den schnellen Skidisziplinen und nun auch im Technikbereich! Wo sind Ihre Grenzen?
Ich habe momentan gar keine Limite (lacht).