"Das Abenteuer geht auf jeden Fall weiter"

Innert kurzer Zeit ist Crans-Montana im Frauen-Weltcup mit der anspruchsvollen Piste Mont Lachaux zum allseits geschätzten Klassiker avanciert. Auch der steile Zielhang, so gesehen beim nächtlichen Exhibition-Slalom der Männer im Januar vor rund 4000 Zuschauern, genügt höchsten Ansprüchen. So wie natürlich auch die seit der WM 1987 - gerade aus Schweizer Sicht - mythische Piste Nationale.

Kein Wunder, strebt man auf dem Walliser Hochplateau nach Höherem. "Wir haben alles, um es gut zu machen", sagt Marius Robyr, der OK-Präsident der Weltcuprennen und Exekutiv-Direktor der WM-Kandidatur 2025 von Crans-Montana/Wallis. Und meint damit die mögliche Austragung der alpinen Weltmeisterschaften in fünf Jahren. Ein grosses Plus der Walliser Bewerbung ist die immense Unterstützung aus der Bevölkerung.

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Diese Zustimmung sei wie 1987 "absolut", so Robyr, und er schätzt nach der Versammlung vom 26. Januar, "dass bei einer Abstimmung wohl 90 Prozent zugunsten einer Ski-WM votierten, denn diese stehen nicht wie Olympische Spiele im Verdacht des Gigantismus". Zudem stehen auf dem Hochplateau auch die zuständigen Leute aus der Politik und dem Tourismus voll hinter Robyr und seinem Team. Deshalb ist für ihn hinsichtlich 2025 klar: "Wir wollen diese WM!"

Obwohl er aktuell während den Europacup- und Weltcuprennen von morgens bis abends immer auf den Schauplätzen präsent ist, findet Robyr noch Zeit, um sich für die Patrouille des Glaciers vorzubereiten. Auf "zwei bis drei Stunden", so beziffert der Unermüdliche seinen täglichen Aufwand, damit er Ende April über den gewünschten Fitnessstand verfügen wird. Auch für dieses Ziel ist der ehemalige Brigadier bereit, früh aufzustehen: "Um fünf Uhr ist Tagwache. Danach geht es mit den Tourenski am Rande der Piste vom Ziel bis zum Start hinauf."

So initiativ und optimistisch er immer ist und so mitreissend er sein kann - auch Robyr weiss, dass Crans-Montana/Wallis bei der Vergabe für die alpinen Titelkämpfe 2025 nicht die Favoritenrolle einnimmt: "Das ist so. Wir haben mit Saalbach und Garmisch zwei exzellente Konkurrenten. Saalbach bewarb sich zudem schon für die WM 2023, und es passiert selten, dass ein Kandidat die WM schon beim ersten Mal erhält."

"Wollen die FIS-Vorstandsmitglieder verführen"

Doch Robyr wäre nicht Robyr, wenn er das schon im Vorfeld der Vergabe am 21. Mai in Royal Cliff einfach so hinnehmen würde. "Wir schauen nicht auf die anderen, sondern konzentrieren uns darauf, was wir können." Bei der Präsentation des umfangreichen Bewerbungsdossiers vor dem zuständigen FIS-Komitee spürte der Exekutiv-Direktor des Kandidatur viel Wohlwollen, so Robyr. Und bei der entscheidenden Präsentation in drei Monaten in Thailand gehe es darum, "das bestmögliche Bild von Crans-Montana und dem Wallis nach aussen zu transportieren. Aber wohlverstanden: Dabei wollen wir uns selbst bleiben und das präsentieren, was realistisch ist."

Sein Team und er müssten versuchen, "die 17 FIS-Vorstandsmitglieder zu verführen, sodass sie uns ihr Vertrauen schenken und damit auch ihre Stimme geben werden. Sie sollen Lust verspüren, um nach Crans-Montana zu kommen." Wenn noch nicht 2025, so halt zwei Jahre später. "Wir werden auch für 2027 wieder am Start sein. Oder notfalls sogar ein drittes Mal", plaudert Robyr kein Geheimnis aus. "Das Abenteuer geht auf jeden Fall weiter", verspricht er.